Deutschland bei Strompreisen weltweit an erster Stelle
Die Entwicklung der Strompreise in Deutschland kennt nur den Weg nach oben
Deutschland gehört für gewöhnlich zu den Ländern, welche keine Probleme damit haben, zu den internationalen Spitzenreitern zu gehören.
Einer neuesten Umfrage zufolge, muss in keinem Land weltweit mehr Geld in eine Kilowattstunde Strom investiert werden als in der Bundesrepublik.
In dieser Umfrage ganz weit oben zu stehen, wirft jedoch Fragen auf.
Bisher haben weder Politik noch die Stromkonzerne die Aufgabe übernommen zu erklären, wieso gerade deutsche Stromkunden für das Bezahlen der Stromrechnung so tief in die Tasche greifen müssen.
Im Vergleich von 145 Länder die Spitzenposition einzunehmen ist nicht als Gewinn zu werten, sondern trägt dazu bei, den Strompreis in Deutschland einmal haarklein zu betrachten.
Gut wie Hälfte des Strompreises besteht aus Steuern und Abgaben
Deutsche Stromkunden erhalten für gewöhnlich einmal pro Jahr eine Abrechnung über die Menge an verbrauchtem Strom. Auf diese Abrechnung wird ersichtlich, dass nicht nur die Stromanbieter das gezahlte Geld erhalten. Der Staat hält bei den Strompreisen ebenfalls die Hand auf.
Es ist davon auszugehen, dass mittlerweile etwa 50 % des Strompreises Abgaben und Steuern umfassen. Um diese Zahl zu verdeutlichen, bietet sich ein Beispiel auf der jüngeren Vergangenheit an. Im Jahr 2017 betrügen die Einnahmen durch die EEG-Umlage mehr als 1,5 Milliarden Euro.
Der Staat ist daher einer der wichtigsten Verursacher des momentan weltweit höchsten Strompreises.
In den meisten deutschen Haushalten hat das Einsparpotenzial seine Grenzen erreicht
Nach dem Verlassen des Raumes das Licht auszuschalten, Geräte mit einem niedrigen Verbrauch zu kaufen und die Waschmaschine nur vollständig gefüllt einzuschalten, sind Tipps zum Sparen von Strom, die in der Mehrheit der deutschen Haushalte bereit berücksichtigt werden.
Von heute auf morgen alle Haushaltsgeräte gegen Produkte mit niedrigem Verbrauch zu tauschen ist eine Ausgabe, die für die meisten Menschen nicht zu leisten ist. Die steigenden Strompreise bereiten auch in anderer Hinsicht Sorgen.
Die Lohnentwicklung ist weit weniger drastisch steigend als der Strompreis. In diesem Zusammenhang müssen sich viele Haushalte in Zukunft die Frage stellen, ob ein simples Leben fernab von zahlreichen Elektrogeräten die Lösung mit sich bringt.
Klimafreundlicher Strom scheint den höheren Preisen kein Ende zu bereiten
In Deutschland wird oft das Argument angeführt, dass der Strom aus bis zu den jeweiligen Haushalten transportiert werden muss. Dieses Netz zu bauen und zu betreiben ist mit Kosten verbunden. Bei Betrachtung der Windräder, die vor den Küsten ebenso wie im Landesinneren zu finden sind, kommen Zweifel auf, ob grüner Strom ein Ende des Preisanstiegs bedeutet.
Wie der zögernde Wechsel zu günstigen Anbietern zeigt, haben deutsche Haushalte oftmals Mühe sich von den Grundversorgern zu trennen. Solange diese in den Stromkunden eine sichere Geldquelle sehen, ist kaum mit einer Verringerung der Kosten zu rechnen.
Strom darf in Deutschland nicht zu einem Luxus werden
Es ist unzweifelhaft zu erkennen, dass in Deutschland die bekannte Zwei-Klassen-Gesellschaft nicht mehr nur in den unteren Klassen, sondern auch der Mittelklasse längst Bestandteil des Alltags geworden ist. Mehrbelastungen für eine Familie mit zwei Kindern von 120 Euro pro Jahr erscheinen zunächst verschwindend gering.
Ist das Geld schon heute knapp, muss an anderer Stelle gespart werden. Hierbei kann es sich um Nachhilfe für die Kinder oder auch Reduzierung von Ausflügen oder Ausgaben der Eltern handeln. Sehr oft muss die soziale Teilhabe den Kürzeren ziehen. Sich ausgeschlossen zu fühlen, nur um im Gegenzug die jährlich wachsenden Profite der Stromkonzerne zu betrachten, wird auch das Gefühl der sozialen Ungerechtigkeit nähren.
Wie die letzten Wahlen gezeigt haben, kommen insbesondere die großen Volksparteien den Unmut der Bürger bei den Wahlen mit der Stimmabgabe serviert.
Es bleibt daher abzuwarten, ob die neue Regierung einen akuten Handlungsbedarf sieht oder weiterhin von den ansteigenden Preisen profitiert.
Ingo Noack – ich bin Chefredakteur von FirmaCo. Ich möchte Ihnen die neuesten Nachrichten aus dem Bereich Firmen Gründungen, Unternehmen erklären.