GmbH gründen – darauf sollten Sie achten
Wenn Sie in Deutschland eine GmbH gründen möchten, durchlaufen Sie in aller Regel 7 Schritte, die zur Gründung Ihrer GmbH notwendig sind. Wir haben Ihnen diese 7 Schritte in übersichtlicher Weise zusammengefasst:
In 7 Schritten zu Ihrer GmbH
Gesellschaftsvertrag aufsetzen
Im Gesellschaftsvertrag legen Sie fest, welche Gründungsmitglieder an Ihrer GmbH beteiligt sind und was die konkrete Geschäftsidee beinhaltet. Diese und viele weitere Formalitäten werden im Gesellschaftsvertrag festgelegt. Alternativ können Sie mit einer Grenze von bis zu drei Gründungsmitgliedern auch ein Musterprotokoll gründen.
Notarielle Beglaubigung des Gesellschaftsvertrages
Der Gesellschaftsvertrag, den Sie immer mit Unterstützung eines Fachanwaltes oder eines Notars aufsetzen sollten, müssen Sie notariell beurkunden lassen.
Sie sollten einen Termin beim Notar beantragen, bei welchem alle Gesellschafter anwesend sind.
Der Gesellschaftsvertrag wird von allen Gründungsmitgliedern unterschrieben und notariell beglaubigt.
Der Notar erstellt zudem eine Gesellschafterliste. Nach dem ersten Termin beim Notar wird aus Ihrer Vorgründergesellschaft eine GmbH in Gründung (GmbH i.G.).
Einzahlung der Stammeinlage auf Ihr Geschäftskonto
Im dritten Schritt müssen Sie ein Geschäftskonto eröffnen und eine Mindestkapitaleinlage von 12.500 Euro tätigen. Das Stammkapital einer GmbH beläuft sich auf 25.000 Euro und muss zu Gründungsbeginn zu 50 Prozent eingezahlt werden. Lassen Sie sich die Einzahlung bescheinigen, denn dieses Bankdokument ist wichtig für die Anmeldung Ihrer GmbH beim Handelsregister.
Anmeldung beim Handelsregister
In weiterer Folge händigen Sie den Beleg über die Einzahlung von 12.500 Euro an Ihren Notar aus, der Kontakt zum zuständigen Amtsgericht aufnimmt. Sie erhalten nach erfolgreicher Anmeldung einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung von Ihrem zuständigen Finanzamt.
Fragebogen zur steuerlichen Erfassung
Wenn Sie den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung vorliegen haben, bedeutet dies, dass Sie erfolgreich beim Handelsregister angemeldet worden sind. Sie können den Fragebogen alleine ausfüllen oder sich Hilfe durch Ihren Steuerberater holen. Rechnen Sie damit, dass Ihr Finanzamt Sie nach Unterlagen wie beispielsweise dem Handelsregisterauszug und dem Gesellschaftsvertrag fragen könnte.
Nachdem Sie alle Unterlagen ans Finanzamt gesendet haben, erhalten Sie Ihre Steuernummer, die auf der Rechnung Ihrer GmbH erscheinen muss.
Gewerbe anmelden
Nach den ersten bürokratischen Hürden geht es nun daran, Ihr Gewerbe beim zuständigen Gewerbeamt anzumelden. Um ein Gewerbe anzumelden, müssen Sie einen Gewerbeschein ausfüllen. Folgende Angaben müssen Sie zur Anmeldung Ihres Gewerbes erbringen:
- Name, sowie Rechtsform Ihres Unternehmens
- Anzahl der juristischen Vertreter
- Adresse und Kontaktdaten Ihres Unternehmens
- Geschäftliche Aktivitäten, Unternehmensinhalt
- Ort und Nummer des Handelsregistereintrags
Anmeldung bei anderen Ämtern und Behörden
Im letzten Schritt melden Sie Ihre GmbH noch bei der Bundesagentur für Arbeit, der IHK oder HWK, der Berufsgenossenschaft und auch bei der Krankenkasse an.
GmbH gründen – die Kosten einer GmbH-Gründung
Sie sollten sich im Klaren sein, dass die Kosten für die Gründung einer GmbH ziemlich zu Buche schlagen. Die Stammeinlage beläuft sich auf mindestens 25.000 Euro, von denen Sie 12.500 Euro bei der Gründung entrichten müssen. Weitere Kosten wie Rechts- und Beratungsaufwand für Ihren Steuerberater, die notarielle Beurkundung vom Notar und dem Fachanwalt fallen ebenso an. Weitere Faktoren sind:
- Ort der Gründung
Je nach Region schwanken die Kosten der Gewerbeanmeldung zwischen 10 und 60 Euro
- Anzahl der Gesellschafter
Wenn Sie eine Ein-Personen-GmbH gründen, sind die Kosten geringer, als bei mehreren Gesellschaftern
- Mustervertrag oder personalisierter Gesellschaftervertrag
Ein Gesellschaftervertrag hat seine Kosten und ein Mustervertrag ist nicht ratsam, wobei er die Kosten erheblich senken würde.
- Gründung der GmbH mit oder ohne Sacheinlagen
Verzichten Sie auf Sacheinlagen, senken Sie die Kosten für die Gründung
- Höhe des Stammkapitals
Würde das Stammkapital die Mindestsumme von 25.000 Euro übersteigen, steigen automatisch die Kosten für die Gründung der GmbH.
- Weitere Kosten im Rahmen der Gründung einer GmbH
Der Mitgliedsbeitrag für die IHK oder HWK, die Erstellung der Eröffnungsbilanz durch Ihren Steuerberater.
Die Dauer einer GmbH-Gründung
Der reine Gründungsprozess, beginnend vom Aufsetzen des Gesellschaftervertrags über die Entrichtung des Stammkapitals, sowie die Eintragung im Handelsregister mit finaler Gewerbeanmeldung dauert in aller Regel bis zu vier Wochen. Planen Sie also genügend Zeit ein und rechnen Sie gegebenenfalls bis zu zwei Wochen hinzu. Sie müssen mit diversen zeitlichen Verzögerungen rechnen, da Sie auf den Termin beim Notar warten müssen. Gegebenenfalls bekommen Sie auch bei Ihrer Geschäftsbank nicht sofort einen Termin und Sie müssen die Bearbeitungsdauer Ihrer Bank miteinberechnen, die sie benötigt, um Ihnen das Geschäftskonto zu eröffnen.
Folgende Tipps können Ihnen eine souveräne Zeitersparnis bieten:
- Vereinbaren Sie alle Termine rechtzeitig.
- Bringen Sie zu jedem Termin alle geforderten Unterlagen und Ihre Fragen gebündelt mit.
- Halten Sie Ordnung in Ihren Unterlagen und stellen Sie sie lückenlos bereit.
- Legen Sie Wert auf eine klare und deutliche Kommunikation und fragen Sie nach, wenn Ihnen etwas unklar ist.
GmbH gründen – die Vor- und Nachteile, eine GmbH zu gründen
Sie möchten bestimmt wissen, wo die Vor- und Nachteile liegen, eine GmbH zu gründen. Zusammenfassend möchten wir Ihnen nochmalig alle Vorteile, sowie alle Nachteile übersichtlich anordnen.
Vorteile der Gründung einer GmbH
- Sie haben viele Freiräume hinsichtlich der Gestaltung des Gesellschaftervertrags.
- Sie können eine Ein-Personen-GmbH gründen.
- Ins Stammkapital können Sie auch Sacheinlagen fließen lassen.
- Sie können auch Fremdgesellschaftsführer bestimmen, die keine Gesellschafter sind.
- Sie können auch juristische Personen (Kapitalgesellschaften) als Gesellschafter bestimmen.
- Gesellschafter können auch Angestellte Ihrer GmbH sein, was den zu versteuernden Gewinn durch Personalkosten verringert.
Nachteile der Gründung einer GmbH
- Hohe Gründungskosten
- Relativ hoher Zeitaufwand
- Umfassende Gründungsformalitäten und viele Termine bei Anwälten, Notaren & Co.
- Notar erforderlich für die Beglaubigung des Gesellschaftervertrages.
- Die Banken verlangen in aller Regel selbstschuldnerische Bürgschaften. Dieser Umstand hebt die Haftungsbeschränkung ggf. auf.
Gründer, Unternehmensberater & Autor